26.11.2009

Rheinland-pfälzischer Landes-Seglertag 2009

Traditionsgemäß findet der Verbandstag jedes Jahr im November statt. So auch in diesem Jahr, und zwar am 7. November abermals im IBM-Clubhaus zu Heidesheim bei Mainz. Erfreulich, dass nicht nur rheinland-pfälzische Vereine, sondern auch Gäste aus den benachbarten Bundesländern der Einladung gefolgt waren, so z.B. Günther Probst, Vorstandsmitglied des Hessischen Seglerverbandes und zudem jüngst in den Seglerrat gewählt, sowie Horst Lehmann, stellvertretender Vorsitzender der SVM (Bild #1). Mit besonderem Beifall begrüßt wurden der Ehrenvorsitzende Dr. Gerhard Klatt und seine Gattin sowie der DSV-Jugendobmann Wolfgang Wagner.

Den Auftakt bildete ein Diskussionsforum, das unter dem Motto stand: „Blick nach vorn – Entwicklung der Segelvereine in Rheinland-Pfalz“. Als Referent und Moderator hatte man Dr. Daniel Illmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Führungsakademie des DOSB, gewonnen (Bild #2).

Einleitend konfrontierte der Vorsitzende Horst-Werner Kasch die Vereinsvertreter mit aktuellen Zahlen, Daten und Fakten, entnommen dem Jahrbuch des Statistischen Landesamtes und einer Marktstudie des deutschen Bootsmarktes sowie der Shellstudie.

Anschließend wurde in kleinen Gruppen die Situation in den eigenen Verein erarbeitet, anschließend vorgestellt und diskutiert. Dr. Illmer konnte dann mit einer PowerPoint-Präsentation nachweisen, dass die aufgezeigten Probleme mehr oder minder bei allen Sportarten bestehen. Vielfältige Gründe seien dafür verantwortlich, insbesondere die Veränderung im Umfeld des Sportes, so z.B. der Wertewandel, die demografischen Veränderungen, das Anspruchsdenken, der veränderte Umgang mit der Freizeit, die teilweise Abkehr vom Leistungssport, neue Trends, und, und und. Diese Erkenntnisse bedingen natürlich, dass in den Vereinen, auch in den Segelvereinen ein Umdenken einsetzen müsse. Doch, so führte Dr. Illmer überzeugend aus, ein Patentrezept dafür gäbe es nicht.

Viele Vereinsvertreter schilderten dann, welche Anstrengungen sie unternehmen oder unternommen haben, um den aufgezeigten Vereinsproblemen erfolgreich begegnen zu können. Wie im Fluge vergingen drei Stunden, so dass letztendlich die Diskussion vorzeitig beendet werden musste. Den Teilnehmern stand ein Papier zur Verfügung mit dem Titel „Segelverein – quo vadis?“, das als thematische Anregung für die weitere interne Vereinsarbeit gedacht ist. (Interessenten können das Papier beim Landes-Seglerverband Rheinland-Pfalz anfordern.)
Das Diskussionsforum wird noch eine Fortsetzung finden und zwar insoweit, als demnächst eine Klausurtagung der Vorstandschaft des Landes-Seglerverbandes mit der Führungsakademie des DOSB geplant ist, in der auf Grund der gewonnenen Erkenntnisse ein Konzept erarbeitet werden soll, das dann allen Verbandsvereinen als wegweisende Empfehlung an die Hand gegeben wird.

Nach der Mittagspause begann mit dem Bericht des Vorstandes der administrative Teil des Landes-Seglertages. So wurde Rückschau gehalten auf den kurz zuvor stattgefundenen Deutschen Seglertag in Friedrichshafen, Sinn und Zweck des Fördervereins „Sailing Team Germany“ wurde erläutert, über die jüngste Bundestagsinitiative „Infrastruktur und Wassertourismus stärken“ wurde informiert und ebenso über die geplante 75%-ige Ermäßigung des Nutzungsentgeltes bei gepachteten bundeseigenen Wasser- und Uferflächen für gemeinnützige Vereine. Bei den regionalen Problemen gab es gute und weniger gute Nachrichten zu vermelden. So hat sich die Lage am Silbersee entspannt. Zwischen der Gemeinde Bobenheim-Roxheim und der Fa. Willersinn kam nach etlichen Jahren der Ungewissheit endlich ein Vertrag zustande, in dem u.a. auch die Zukunft der wassersportlichen Aktivitäten abgesichert wurde. Nicht gelöst ist allerdings die bisherige durch die Kreisverwaltung verfügte Einschränkung der Nutzungsdauer. Diesbezüglich ist uns die Mainzer Staatssekretärin Kraege eine im vergangenen Jahr zugesagte Antwort noch schuldig. Ungelöst ist bisher auch die Problematik der angedrohten Vereinsverlagerungen am Otterstädter Altrhein. Hier kann man nur hoffen, dass sich bald eine positive Lösung abzeichnet, wenngleich, so berichtete der Vorsitzende H.-W. Kasch, der Mainzer Hauptgeschäftsführer des BUND Dr. Manz auf einem im Juli stattgefundenen LSB-Forum abermals die Uraltforderung erhob, die meisten der am Otterstädter Altrhein ansässigen Seglervereine komprimiert auf der Kollerinsel anzusiedeln. Ein daraufhin in Aussicht genommenes Vor-Ort-Gespräch mit Dr. Manz hat bisher noch nicht stattgefunden. Positiv war zu vermelden, dass Verträge mit dem Forst nunmehr eine Laufzeit von 10 Jahren haben. Auch die Forderung einer Bankbürgschaft ist vom Tisch, nachdem sich der Landessportbund bereit erklärt hat, im Falle eines Falles für notwendige Rückbaukosten gerade zu stehen.

Dem Landesverband gehören derzeit 40 Segel- und Surfvereine mit insgesamt 5149 Mitgliedern an. Der Mitgliederbestand ist stabil geblieben. Das wichtigste Vorhaben im kommenden Jahr wird die Teilnahme der Seglerjugend am Rheinland-Pfalz-Tag 2010 in Neustadt sein. Die Vorbereitungen laufen bereits. Wie der Vorsitzende weiter ausführte, hat der Surfobmann Christian Hoffmann bedauerlicherweise wegen beruflicher Überlastung sein Amt zur Verfügung gestellt. Dr. Marcus Engel, 1. Vorsitzender des Surfklubs Mittelrhein, wurde daraufhin vom Vorstand kommissarisch zum neuen Surfobmann berufen (Bild #3).

Der Sportwart Frank Goldschmidt berichtete, dass im letzten Jahr zwei Wettfahrtleiter-, zwei Schiedsrichter- und ein Regelkundeseminar dank des Einsatzes der beiden Ausbildungsbeauftragten Charly Schröder und Kurt Hergenröther durchgeführt werden konnten. Auch 2010 sind etliche Seminare dieser Art geplant. In vier Bootsklassen, nämlich im Laser, im 517er, im Conger und im Kielzugvogel konnten Landesmeisterschaften ausgesegelt werden. Bei den Laser-Masters belegte Dr. Claus Wimmer (SCLM) in der Altersklasse über 45 den ersten Platz. Auch zwei Deutsche Meister kann der Landesverband in seinen Reihen aufweisen und zwar im Bereich des Modellsegelns. Janusz Walicki siegte in der Marblehead-Klasse, Henning Faas bei den 10-Ratern.
Das rheinland-pfälzische Windsurf-Bundesligateam wurde süddeutscher Vizemeister.

Unser Jugendobmann Klaus Ginter informierte sodann über die stattgefunden Aktivitäten im Jugendbereich. Neben den vielen Trainingseinheiten mit den 420ern war deren Teilnahme an der IDJM in Travemünde zweifellos der Höhepunkt des Jahres. Bei den Optis kamen mangels Wind leider nur drei R-Regatten zustande. Abschließend lud Klaus Ginter, dem der Aufbau eines Landeskaders sehr am Herzen liegt, die Jugendobleute, Jugendsprecher und alle Interessierten der rheinland-pfälzischen Segelvereine ein, am diesjährigen Landesjugendseglertreffen das am 28.11. in Bingen beim MYC stattfindet, teilzunehmen.

2010 wurden drei Mitgliedsvereine unseres Landesverbandes für ihr vorbildliches Umweltverhalten mit der Blauen Flagge ausgezeichnet. Es sind dies, wie der Obmann für Umweltschutz und Raumordnung Gerhard Höhl berichtete, der Club Nautico Ludwigshafen, der Ingelheimer Yacht-Club und der Wassersportclub Konz 1960. Zum 1. März 2010 treten das neue Bundesnaturschutzgesetz und das neue Wasserhaltsgesetz in Kraft. Höhl machte auf die Besonderheiten beider Gesetze aufmerksam und empfahl den Vereinen, die dazu abgegebene Stellungnahme des DSV und die des Kuratoriums „Sport und Natur“ zu studieren. Ebenso regte er an, sich über die Website www.bewuchs-atlas.de hinsichtlich der umweltverträglichen Unterwasseranstriche beraten zu lassen. Am Otterstädter Altrhein (HSK), am Rhein (IYC) und an der Mosel (RCTT) waren entsprechende Testtafeln ausgebracht worden, deren Ergebnisse sich im Bewuchsatlas niederschlagen.

Last but not least erläuterte der Schatzmeister Heinz-Peter Engel die Finanzlage des Verbandes. Die Kasse stimmt, was auch die Kassenprüfer bestätigten, allerdings wird auch künftig der finanzielle Spielraum bescheiden bleiben. Ein Vergleich mit den Mitgliedsbeiträgen anderer Bundesländer zeigt, dass Rheinland-Pfalz ganz hinten rangiert und zwar mehr als deutlich. Nahezu 80% des Verbandshaushaltes fließen in die Jugendarbeit. Übrigens die ausgewiesenen Spendengelder sind zum größten Teil Fahrtkosten, die von den Vorstandsmitgliedern nicht in Anspruch genommen werden. Auf Antrag wurde dann der Schatzmeister einstimmig entlastet.

Bevor die Veranstaltung um 16.45 h schloss – Anträge lagen nicht vor -, bedankte sich der Vorsitzende bei seinen Vorstandskollegen für die gute und harmonische Zusammenarbeit, dankte den Vereinsvertretern für ihre Teilnahme und wies darauf hin, dass im nächsten Jahr satzungsgemäß Neuwahlen stattfinden werden und zwar am 6. November in Bingen auf dem Clubschiff des MYC Bingen (Bild #4).

Landes-Seglertag 2009 - Ehrengäste Landes-Seglertag 2009 - Dr. Daniel Illmer Landes-Seglertag 2009 - Dr. Marcus Engel Landes-Seglertag 2009 - Horst-Werner Kasch
Hans-Georg Drop